HaploMUD
Warum? Bei Krebserkrankungen des blutbildenden Systems sind genetischen Veränderungen die Ursache dafür, dass Vorläufer der Blutzellen sich nicht mehr zu normalen Blutzellen entwickeln, sondern beginnen, sich unkontrolliert zu teilen. Sie breiten sich schnell aus und behindern die Bildung gesunder Blutzellen.
Eine Therapieoption ist die Stammzelltransplantation. Dabei werden erst die entarteten, blutbildenden Zellen des Betroffenen mit Chemotherapie abgetötet und anschließend durch gesunde Zellen eines passenden Spenders ersetzt. Die neuen Zellen üben dann nicht nur die blutbildenden Funktionen wieder aus, im Rahmen einer sogenannten Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktion werden verbleibende Leukämiezellen durch mittransplantierte Immunzellen abgetötet und das Rückfallrisiko sinkt. Damit es jedoch zu keiner Spender-gegen-Empfänger-Reaktion kommt, bei der die mittransplantierten Immunzellen des Spenders auch gesunde Gewebe des Empfängers angreifen, müssen die körpereigenen Gewebe denen des Spenders so ähnlich wie möglich sein. Zehn verschiedene Gewebemerkmale werden dafür als Kriterien genutzt und sollten übereinstimmen, um das Risiko einer Abstoßung zu vermindern.
Häufig gelingt es noch nicht, so einen übereinstimmenden Spender zu finden. Daher wurde die haploidente Stammzellspende entwickelt, bei der ein Elternteil spendet, jedoch nur die Hälfte der Gewebemerkmale übereinstimmen. Um schwerwiegende Abstoßungsreaktionen so gut wie möglich zu unterdrücken, werden bestimmte Zellen aus dem Transplantat aussortiert und durch Medikamente das Immunsystem nach der Transplantation unterdrückt. So soll eine Spender-gegen-Empfänger-Reaktion verhindert werden, jedoch die gewünschte Transplantat-gegen-Leukämie-Reaktion möglichst wenig beeinflusst werden.
Was? Ziel dieser Studie ist es zu demonstrieren, dass die haploidente Stammzelltransplantation im Vergleich zur Transplantation mit fremden Zellen, bei denen alle zehn Zellmerkmale übereinstimmen, einen größeren anti-leukämischen Effekt hat und das Rückfallrisiko senkt.
Wie? In der Studie werden zwei Gruppen miteinander verglichen. Gruppe 1 erhält eine Stammzelltransplantation von einem fremden Spender, mit dem alle zehn Merkmale übereinstimmen. Gruppe 2 erhält eine haploidente Stammzellspende. Die Patientinnen und Patienten werden den Behandlungsgruppen zufällig zugeteilt und die Zuteilung kann nicht beeinflusst werden. Über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren werden unter anderem Rückfälle, das Auftreten einer Spender-gegen-Empfänger-Reaktion sowie die Überlebensdauer dokumentiert.
Wer? Diese Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) oder myelodysplastischem Syndrom (MDS), für die ein passender Fremdspender oder ein haploidentischer Spender zur Verfügung steht.
https://ccc-studien.mh-hannover.de/studie/id/346